Die 80 cm dicken Mauern des Erdgeschosses haben sicher viele Jahrhunderte gesehen. Seit der Reformation haben 22 Pfarrer mit ihren Familien hier gewohnt. Der Pfarrhof war ein für die Verhältnisse in Hirschfeld großer Landwirtschaftsbetrieb mit Ställen, Scheunen, Mägden und Knechten. Um 1690 wurden aus dem ebenerdigen Bau mit einem Grundmaß von 19 m x 10 m und gewaltigem Strohdach das jetzige Fachwerkhaus errichtet. 1936 war bereits das Ende für das Fachwerkhaus beschlossen, Entwurf für Neubau und Kostenanschlag fertig. Nur weil das Geld vom Konsistorium nicht freigegeben wurde, musste man sich zur Reparatur entschließen.
Danach erfolgten kaum noch Instandsetzungsarbeiten, das Dach war 1952 in einem schlimmen Zustand. Durch viel Mühe des letzten Pfarrers von Hirschfeld wurde in den nachfolgenden Jahren das Dach neu gedeckt. 1967 sollte das Pfarrhaus nach dem Willen des Kreiskirchenrates endgültig aufgegeben werden. Davon wurde dann jedoch Abstand genommen und in das defekte Gebäude zog der Gemeindediakon Bechler mit Familie ein. Das Haus war in einem schlimmen Zustand, die Schornsteine schadhaft, es regnete herein. Die Holzverkleidung der Giebel aus dem Jahr 1857 und die Südseite waren verwittert, alle Fenster in der ersten Etage schadhaft. Stück für Stück wurde mit der Sanierung begonnen. Mit Hilfe der Partnergemeinde aus Münster konnten die defekten Fenster erneuert werden.
Alle Mühe für die Erhaltung des Gebäudes wurden mit der Aufnahme in die Denkmalliste belohnt.
1991 erfolgte der Einbau einer Gasheizung. Unterstützung kam auch von der Partnergemeinde aus Bennekom. 1998 wurde durch Umbau ein Archiv im Pfarrhaus eingerichtet. 2001 konnte durch Umbau und Renovierung des Obergeschosses eine separate Mietwohnung geschaffen werden. Nach zweijährigem Leerstand wurde das Obergeschoss wieder vermietet. Die Räume im Erdgeschoss werden für Gemeindeveranstaltungen genutzt.